Meldungen aus dem Landesverband Berlin
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Neuer Gedenkort Friedhof Altglienicke

Anlässlich der Eröffnung des Gedenkortes in Altglienicke findet eine Deutsch-Polnische Jugendbegegnung vom 26.09. bis 30.09. 2021 statt

Eröffnung des neuen Gedenkorts Friedhof Altglienicke Ann-Susann Schanner

Auf dem Grabfeld U2 des Friedhofes in Altglienicke sind tausende Opfer aus der NS-Zeit in Urnen begraben. 1950 wurde ein Sammelgrab für sie errichtet, die Toten blieben aber zunächst anonym. Als Klaus Leutner, auf diese Information stieß, wusste er, dass das nicht sein darf. In den Friedhofsunterlagen begann er mit der Recherche nach den Schicksalen der dort auf dieser verwilderten Grabstelle liegenden Menschen. Dabei erkannte er, dass Grabfeld U2 die letzte Ruhestätte für 1.372 Menschen beinahe aller Altersstufen ist. Unter ihnen sind ermordete Juden, Zwangsarbeiter:innen, Wiederstandskämper:innen und zivile Opfer. Etwa ein Drittel von ihnen kommt aus Polen, ca. 800 Menschen aus Deutschland, der Rest sind Slowaken, Niederländer:nnen, Franzosen, Letten und  Österreicher:innen, mit verschiedenen Religionen, manche von ihnen Sinti und Roma, andere Zeug:innen Jehovas. Dass alle von ihnen nicht in Massengräbern nahe der Konzentrationslager, in denen sie starben, begraben sind, sondern auf dem Friedhof in Atglienicke liegen, ist etwas sehr Seltenes und Besonderes.
 

2018 rief der Senat einen Wettbewerb um die Neugestaltung des Gedenkortes aus, gewonnen von der Künstlerin Katharina Struber und dem Architekt Klaus Gruber aus Wien. Anfang 2020 wurden Berliner:innen Teil ihrer Kunstaktion. Jeder Teilnehmende durfte jeweils einen Namen und die Lebensdaten eines der 1.372 Opfer mit seiner individuellen Handschrift auf eine Glaswand schreiben, welche nun die Gedenktafel für die Toten in Altglienicke ist. An dieser Aktion war auch schon die Schulgruppe des Treptower Archenhold- Gymnasiums beteiligt, welche jetzt zur Einweihung und zum Gedenkgottesdienst am 27. September 2021 auf die Schüler:innen vom Samorządowego Liceum Ogólnokształcącego aus Zgierz in Polen trifft.


Aus diesem Treffen zur Gedenkveranstaltung hat sich eine deutsch-polnische Jugendbegegnung entwickelt, die vom Landesverband Berlin organisiert wird. Von Sonntag (26. September) bis Donnerstag (30. September), werden die Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren viel Zeit haben, um sich kennenzulernen, Freundschaften zu schließen, und gemeinsam neue Orte und die Kultur der anderen kennenzulernen. Auf dem Programm stehen neben Besuch des Friedhofes, Workshops zu Erinnerungs- und Gedenkkultur und der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Altglienicke auch Ausflüge, eine Stadtrallye durch Berlin, eine Hospitation am Archenhold-Gymnasium und vieles mehr.