Auch dieses Jahr fand wieder unsere Gedenkstunde mit Kranzniederlegung auf der Gedenkstätte Plötzensee statt.
Das Gedenken an diesem Ort, mit schrecklicher Geschichte, wurde von dem Jugendarbeitskreis (JAK) des Volksbundes im Landesverband Berlins vorbereitet.
Verschiedene Sprecherinnen des JAK, darunter Annika Lang und Anna Ueckert, welche in ihren Reden nochmal an die Zerbrechlichkeit von Frieden erinnerten und wie wichtig die Weiterführung von Gedenken auf Seiten der Jugendlichen für das Nicht-Vergessen ist.
Eine besondere Rednerin dieses Jahr war Annette von Schlabrendorff. Die Geschichts- und Philosophielehrerin aus Tegel ist die Enkelin von Fabian von Schlabrendorff. Ihr Großvater, der Jurist war, hatte 1943 erfolglos ein Attentat auf Hitler verübt und wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Nur durch viele Zufälle überlebte er Folterungen und KZ-Aufenthalte und wurde von den US-Amerikanern in Südtirol befreit.
Frau von Schlabrendorff sprach von ihrem Vater, der Zeit in der er lebte und welches Opfer er brachte. Mit einem Beispiel aus dem Leben ihres Großvaters, erinnert sie daran, dass, auch wenn man nicht dieselben Überzeugungen hat eine Zusammenarbeit trotzdem funktionieren kann, um für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen.
Untermalt wurde das Gedenken durch die musikalische Begleitung, die dieses Jahr von der Sängerin Veronika Bognarfübernommen wurde. Passend zur Gedenkstimmung und der jetzigen Zeit, war das erste Lied: „Only Time“. Andere Stücke, wie „Frozen“ oder „Mad World“, markierten den Abschluss des Gedenkens. Diese Songs drückten aus, dass wir zwar das schlimmste erwarten können, aber ebenso auf das beste hoffen können.
Das Totengedenken, welches bei Veranstaltungen immer vor der danach folgenden Schweigeminute verlesen wird, wurde dieses Jahr von Schülern und Schülerinnen des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums, auf Deutsch und Englisch, vorgetragen.
Am 17.11., dem diesjährigen Volkstrauertag, fand um 10:00 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche der Gedenkgottesdienst statt. Die Predigt wurde von dem Militärpfarrer Christopher Schuller verlesen. Selbiger betonte die Wichtigkeit von Versöhnung und Nächstenliebe gegenüber den Menschen und wie wichtig die Verständigung und Kooperation mit denen ist, die unsere Hilfe am meisten brauchen. Zum Abschluss wurde noch gemeinsam das Abendmahl gefeiert. Der Gottesdienst wurde begleitet von dem Bläserquintett des Stabsmusikkorps der Bundeswehr.
Weiter ging es an der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik „Neue Wache“. Dort findet jedes Jahr die Kranzniederlegung für und das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft der Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes, der Repräsentanten des Landes Berlin, des Generalinspekteur der Bundeswehr sowie der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V statt. In diesem Jahr nahm als nahm als geladenen Nation der rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis teil.
Auch in diesem Jahr nahmen drei ausgewählte Schülerpaare des Ulrich-von-Hutten Gymnasium als Kranzträger für den Kranz des Bundespräsidenten, den Kranz des VDK-Präsidenten sowie des rumänischen Staatspräsidenten teil. Die sechs Schüler und Schülerinnen hatten sich in diesem Jahr in besonderem Maße bei der Pflege der Kriegsgräber und der Erinnerung der Geschichte engagiert.
Bereits am Freitag wurde das Prozedere der Kranzniederlegung kräftig geübt.. Nach der Kranzprobe brachen die Schüler und Schülerinnen zu einem durch unseren FSJler Carl Vitek geführten Gedenkspaziergang zu den geschichtsträchtigsten Orten im Zentrum Berlins auf. Sie konnten dadurch nochmals die Hintergründe des Gedenkens nachvollziehen und die Geschichte, die gerade im Berliner Zentrum an fast jeder Ecke schlummert, kennenlernen.
Ein weiterer Höhepunkt am Volkstrauertag im Landesverband sollte das Ende des Tages einläuten: Unser Gedenkkonzert gemeinsam mit dem Stabsmusikkorps der Bundeswehrim Berliner Dom. Die rund 800 Gäste konnten nach der Eröffnung durch unseren Landesvorsitzenden Dr. Fritz Felgentreu einem Konzert lauschen. Dieses Konzert verdient nicht nur durch die Bewunderung der außerordentlichen Fähigkeiten der Musiker und Musikerinnen, sondern auch durch die Führung durch die Bedeutung hinter der Musik. Wie dem Adagio aus „Spartacus und Phrygia“, welches den Aufstand der Gladiatoren und Sklaven Roms erzählt. Auch das musikalisch anspruchsvolle Stück „In Terra Pax“ hatte eine zum Volkstrauertag passende Bedeutung, die nicht nur der Name selbst zum Vorschein bringt. Nein, die Musik wird lauter, leiser, spielt mit der eigenen Dynamik, um letztlich, ähnlich wie nach einem Sturm, alles zur alten Gewohnheit zurückkehren zu lassen. Das Gedenkkonzert wurde mit dem „Elegy tot he Victims of War“, welches auch im Mittelpunkt des Abends stand, gelungen beendet. Herr Dr. Felgentreu betonte bei seiner Verabschiedung den Sinn dieses Tages und erinnerte uns an die Wichtigkeit von Gedenken und dem Fortbestehen einer lebendigen Erinnerungskultur. Im Anschluss dankte er nochmals dem Stabsmusikkorps für den schönen Abend und entließ die Gäste in den Rest, dieses kühlen Novemberabends.
Unser Dank gilt allen Mitgliedern, Förderern, Ehrenamtlichen des Volksbundes, unseren Partnern, wie der Bundeswehr, und allen stillen, im Hintergrund Wirkenden, die uns so tatkräftig helfen und Veranstaltungen, wie die im Dom erst ermöglichen. Besonderer Dank gilt dem Jugendarbeitskreis, der sich so viel Mühe bei der Durchführung der Gedenkveranstaltung ab Vortag des Volkstrauertages in der Gedenkstätte Plötzensee gegeben hat und der abermals die Wichtigkeit von Jugendarbeit in unserem Verein unterstrichen hat.