Nach 1945 unterhielt der 1919 in Berlin gegründete Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in der unter Hoheit der Alliierten stehenden Stadt nur noch ein Verbindungsbüro und verlegte 1946 seinen vorläufigen Hauptsitz nach Oldenburg, 1948 nach Nienburg und 1951 nach Kassel, wo sich bis heute die Bundesgeschäftsstelle befindet. In der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ), der späteren DDR, und in Ost-Berlin blieb der Volksbund bis zur Vereinigung Deutschlands im Jahre 1990 verboten.
In Berlin wurde der Verein nach Aufhebung der Blockade im Jahre 1949 im Westteil der Stadt wieder zugelassen und konstituierte sich im Jahre 1950 als Landesverband Berlin. Zu den Vorstandsmitgliedern und Förderern der ersten Stunde gehörten Louise Schroeder, Prof. Dr. Ernst Reuter, Dr. Walter Schreiber, Dr. Otto Suhr, Bischof D. Dr. O. Dibelius und zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Berlin.
Die Beratung des Landes Berlin beim Bau und der Einrichtung von Kriegsgräberstätten auf den Friedhöfen, die Organisation der Volkstrauertage, die kostenlose Betreuung der Angehörigen gefallener Soldaten und Kriegstoten waren zu Beginn die Kernaufgaben des Verbandes.
In den 50er Jahren plante der Volksbund, auf der Halbinsel Pichelswerder an der Havel eine zentrale Kriegsgräberanlage zu errichten, auf der auch die jährlichen Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern zum Volkstrauertag stattfinden sollten. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht verwirklicht, da die Senatsverwaltung der Auffassung war, dass die überwiegende Mehrheit der Berliner einer Umbettung ihrer Angehörigen, die auf 134 Friedhöfen in West-Berlin ruhten, ablehnen würden.
Im Mai 1952 wurde mit Unterstützung des Volksbundes eine Kriegsgräberanlage auf dem Heidefriedhof in Tempelhof für 696 Kriegstote errichtet. Die Anlage entstand aus der Zusammenbettung vieler Notgräber, die sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Gelände des Wenkebach- und St. Josefs-Krankenhaus befanden.
In den nächsten Jahrzehnten wurden in enger Zusammenarbeit zwischen der Senatsverwaltung, den städtischen und kirchlichen Friedhofsverwaltungen und dem Volksbund Kriegsgräberanlagen eingerichtet. Sie erhielten eine einheitliche Bepflanzung und Namenskissensteine aus Keramik.
Heute ruhen rund 150 000 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf etwa 210 Friedhöfen in Berlin. Mehr als die Hälfte sind zivile Opfer, Opfer nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen, Internierte, Zwangsarbeiter und Opfer rechtsstaatswidriger Maßnahmen des kommunistischen Regimes wie z.B. Maueropfer und Opfer des "17. Juni 1953" die unter das heutige Gräbergesetz fallen.
Seit 1990 ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Berlin für Gesamt-Berlin zuständig. Der Landesverband hat die Friedhofsanlagen in den Ostberliner Bezirken nach der Vereinigung inspiziert, deren Zustand in Fotos, Texten und Plänen dokumentiert und die Ergebnisse an die zuständigen Friedhofsträger weitergeleitet.
Die Zuständigkeit für die Gestaltung, den Pflegezustand und den Zustand der Grabkennzeichen liegt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von Berlin sowie den landeseigenen und konfessionellen Friedhofsverwaltungen.
Eine zweite Begehung aller Berliner Friedhöfe und Inspektion der Felder mit Gräbern von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft erfolgte in den Jahren 2006 bis 2009 durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Landesverbandes.
Die Landesfeiern zum Volkstrauertag wurden seit 1951 zunächst in der Städtischen Oper an der Kantstraße (heute: Theater des Westens), in der Sporthalle am Sachsendamm und ab 1961 in der Deutschen Oper Berlin in Berlin-Charlottenburg veranstaltet.
Im Jahre 1966 fand die Einweihung des vom Volksbund umgebauten Ehrenmals für die Toten 1914-1918 und 1939-1945 (ehemals Gedenkstätte mit dem Silberkranz, heute mit der Plastik "Sorgende Frau" von Fritz Cremer) auf dem Standortfriedhof in Berlin-Neukölln in der Lilienthalstraße statt.
Seit 1992 findet die zentrale, bundesweite Gedenkveranstaltung des Volksbundes wieder in Berlin, und seit 1999 im Deutschen Bundestag statt. Seit 1993 wird die zentrale Kranzniederlegung auf Bundesebene am Volkstrauertag in der umgestalteten „Neuen Wache“ durchgeführt.
Der Jugendarbeitskreis des Landesverbandes Berlin (JAK) veranstaltet mit internationalen Gästen jeweils am Sonnabend vor dem Volkstrauertag um 12.00 Uhr eine eigene Gedenkfeier mit Kranzniederlegung auf der Gedenkstätte Plötzensee. Vertreten sind hier die Fraktionen des Abgeordnetenhauses von Berlin, die Bundeswehr, der Präsident des Volksbundes und Partner des Berliner Landesverbandes wie das THW (Technische Hilfswerk), der Sozialverband Deutschland, der Förderverein Invalidenfriedhof Berlin u.a.
Der Landesverband Berlin arbeitet seit 1960 mit etwa 120 Berliner Jugendlichen pro Jahr in Workcamps auf ausländischen Friedhofsanlagen zur Pflege und Instandsetzung der Gräber. Die praktische Arbeit vor Ort und die freundschaftlichen Beziehungen zur Bevölkerung des Gastlandes sind ein Beitrag für den Frieden und die Verständigung der Völker.
Es wurden Kriegsgräberanlagen in Frankreich, in der ehemaligen CSSR und Belgien gepflegt. Seit vier Jahrzehnten führt der Volksbund mit Berliner Schülern Restaurierungsarbeiten in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich durch. In den letzten Jahren wurde bi- und trinationale Workcamps mit Franzosen, Polen, Serben und Deutschen veranstaltet (s. Jugendarbeit).
Partner des Volksbundes bei vielen gemeinsamen Aktivitäten ist die Bundeswehr, die die Jugendlager in Berlin und im Ausland logistisch unterstütz, und der Reservistenverband, der sich zusammen mit den Bundeswehreinheiten an den Sammlungen im November beteiligt.
Für Mitglieder und Spender des Volksbundes veranstaltet der Landesverband Berlin mehrtägige Reisen wie z.B. nach St. Petersburg, Kiew/Ukraine, Südtirol, Polen, Normandie/Frankreich u.a., Tagesausflüge zu Kriegsgräberanlagen wie z.B. nach Halbe oder Seelow, Gedenkstättenfahrten sowie Führungen durch die Deutsche Dienststelle (WASt). In Berlin finden Filmnachmittage, Autorenlesungen und Zeitzeugengespräche, Konzerte, Friedhofsführungen, Museums- und Gedenkstättenbesuch statt.
Der Landesverband führt Lehrerfortbildungsveranstaltungen und Projekte mit Schulklassen durch (s. Bildungs- und Schularbeit).
Seit 2010 betreut der Landesverband Berlin die einzige Gemeinschaftsanlage auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Berlin-Charlottenburg, auf der sich Mitglieder, Förderer und interessierte Menschen mit einer Zustiftung in die Stiftung Gedenken und Frieden, die die Arbeit des Volksbundes fördert, bestatten lassen können (s. auch Gemeinschaftsgrabanlage).