Meldungen aus dem Landesverband Berlin
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Bildungsfahrt zum Thema NS-"Euthanasie"

Vom 15. - 17. April fand unsere Bildungsfahrt nach Halle statt, bei welcher wir uns mit dem Leben und dem Leidensweg von NS-„Euthanasie“ Opfern auseinandergesetzt haben. Mit insgesamt 14 Teilnehmenden aus den bundesweiten JAKs haben wir ein schönes und lehrreiches Wochenende in Sachsen-Anhalt verbracht.

Unser Programm startete am Freitagabend mit einer Stolperstein-Tour durch Halle. Diese ließ uns nicht nur die schöne Innenstadt von Halle kennenlernen, sondern führte uns auch auf berührende Weise an die Leben der NS-„Euthanasie“ Opfer heran, die in dieser Stadt gelebt haben.

Am nächsten Tag fuhren wir schon früh am Morgen in die nördlich von Halle gelegene Kreisstadt Bernburg. Dort besuchten wir die Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“ in der ehemaligen „Euthanasie“-Anstalt. Es war eine von sechs zentralen „Euthanasie“-Anstalten im Nationalsozialismus, in denen Menschen mit Gas getötet wurden. Allein in Bernburg starben 14.000 Patientinnen und Patienten aus Heil -und Pflegeanstalten sowie Häftlinge aus vielen Konzentrationslagern.

Durch die gute Erhaltung des Ortes, war es ein Erlebnis, was unter die Haut ging. Vor allem, wenn man in der fast vollständig erhalten gebliebenen Gaskammer stand oder von außen durch das Guckloch in die Gaskammer hineinsah, fühlte man die erdrückende, düstere Vergangenheit, die diesen Ort umgibt. Auch die Biografien, mit denen wir uns auseinandersetzten, führte uns die Grausamkeit der nationalsozialistischen Ideologie und Gesundheitspolitik immer wieder vor Augen. Am Abend  sahen wir zum Abschluss des Tages den Film „Nebel im August“ an, welcher sich mit der Thematik der Kinder-„Euthanasie“ auseinandersetzt. Auch dieser hat uns alle emotional sehr berührt.

Unser letzter Tag startete mit einer Friedhofsführung über den Gertraudenfriedhof in Halle. Philipp Schinschke, unser Bildungsreferent aus Sachsen-Anhalt gab uns, trotz des Regens, eine großartige Führung, an die wir uns noch lange erinnern werden. Er erzählte uns dabei nicht nur etwas über die Opfer der NS-„Euthanasie“, sondern gab uns einen Überblick über jede einzelne Opfergruppe, die auf dem Gertraudenfriedhof vertreten ist. Nach unserem Besuch auf dem Friedhof ließen wir unser Wochenende noch zusammen beim Pizza essen ausklingen, bevor wir dann alle wieder nach Hause fuhren.

Trotz des schlechten Wetters war das Wochenende ein Erfolg. Wir haben mal wieder gelernt, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um auch weniger bekannte Opfergruppen, wie die Opfer der NS-„Euthanasie“ nicht zu vergessen.  

Ich möchte mich an dieser Stelle gerne bei meinen zwei Mitorganisatorinnen Ronja Heinrich und Jessica Gerzen bedanken! :)